Wenn es nicht gleich klappt: Nur mit der Ruhe!

Lässt die Schwangerschaft eine gewisse Zeit auf sich warten, ist das durchaus normal. Ein Drittel aller Paare muss sich länger als ein Jahr gedulden, bis sich eine Schwangerschaft einstellt. Unter bestimmten Bedingungen ist es jedoch sinnvoll, sich ärztlichen Rat zu suchen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Unabhängig vom Alter und medizinischer Vorgeschichte von Mann und Frau, gilt aus medizinischer Sicht durchschnittlich ein Jahr als normale Wartezeit für eine Empfängnis. Dies ist auch der Zeitraum nach der Frauen zwischen 28 und 32 Jahren empfohlen wird, zum Arzt zu gehen.

Frauen, die älter sind, sollten sich bereits nach einem halben Jahr erfolgloser Versuche, Schwanger zu werden, untersuchen lassen. Diese Richtwerte basieren auf der Erkenntnis, dass eine eventuell  angesagte Kinderwunschbehandlung umso erfolgversprechender ist, je jünger die Frau ist.

Sind Fortpflanzungsorgane durch Operationen, Infektionen oder hormonell bedingt geschädigt, macht es ebenfalls Sinn, sich frühzeitig untersuchen zu lassen. Auch bei wiederholten Fehlgeburten ist es ratsam, die Ursachen abzuklären.

Mögliche Ursachen einer Fruchtbarkeitsstörung

Die häufigsten Fruchtbarkeitsprobleme bei Frauen sind hormonelle Störungen sowie organische Störungen in und an den Eileitern. Meist werden diese erst entdeckt, wenn nach den Ursachen einer ausbleibenden Schwangerschaft gesucht wird.

Eierstöcke und Eileiter müssen »funktionieren«

Wenn die Eierstöcke nicht richtig arbeiten, können die Eizellen nicht ausreifen. Womöglich kommt es dann nicht zum Eisprung und/oder der Gelbkörper bildet sich nicht vollständig aus. Die Gründe dafür können vielfältige Natur sein: eine Überproduktion von männlichen Geschlechtshormonen, eine Überproduktion des Hormons Prolaktin, eine Schilddrüsenfehlfunktion oder ein polyzystisches Ovarialsyndrom (PCO) kommen in Betracht.

Bei der Hormon- und Stoffwechselstörung PCO sind die Eierstöcke vergrößert, meist durch Zysten. Frauen mit einem PCO haben häufig keinen Eisprung und ihr Körper produziert zu viele männliche Geschlechtshormone. Für solche Funktions- und Hormonstörungen macht man starkes Unter- oder Übergewicht, große Gewichtsveränderungen in kurzer Zeit, übermäßige körperliche Belastungen, Stress oder auch Medikamente verantwortlich.

Bei gut einem Drittel aller ungewollt kinderlosen Frauen sind die Eileiter komplett oder teilweise verschlossen – häufig sind Entzündungen, frühere Eileiterschwangerschaften oder Endometriose die Ursache. Der Transport der Eizelle oder das Durchkommen der Samenzellen sind dann erschwert oder sogar unmöglich.

Sind Gebärmutter und Gebärmutterhals intakt?

Schwierig wird’s für die Spermien auch, wenn der Gebärmutterhals infolge einer Operation oder einer Entzündung vernarbt ist. Oder wenn sich der Schleimpfropf, der den Gebärmutterhals verschließt, infolge Infektionen oder Hormonstörungen nicht auflöst. Weiterhin können Muskelknoten (Myome) in der Gebärmutter die Befruchtung und Einnistung behindern oder zu Fehlgeburten führen.

Bei einer Endometriose tritt Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut in Aufbau und von der Funktion her ähnlich ist, außerhalb der Gebärmutter auf. Funktionell ähnlich bedeutet, dass auch die Endometriose den hormonellen Änderungen im Zyklus unterworfen ist.

Sie kann an verschiedenen Stellen im Bauchraum auftreten und ist meist vor und während der Monatsblutung sehr schmerzhaft. Experten vermuten, dass jede zweite bis dritte Frau mit unerfülltem Kinderwunsch von Endometriose betroffen ist. Die Ursachen sind noch relativ unbekannt.

Wissenswert

Die Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch liegen genauso häufig beim Mann wie bei der Frau: Statistisch gesehen verteilen sich Fruchtbarkeitsstörungen jeweils zu 30 bis 40 Prozent auf Mann oder Frau.

Bei 20 bis 30 Prozent der Paare werden bei beiden Partnern Störungen gefunden, in etwa 10 bis 15 Prozent der Fälle bleibt die Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch unklar.

Fehlgeburten sind gar nicht so selten

Fast 50 Prozent aller Schwangerschaften enden – fast immer unbemerkt – schon vor oder mit der erwarteten Monatsblutung. Die häufigste Ursache für Aborte sind genetische Fehlbildungen des Ungeborenen. Weitere Ursachen können Infektionen der Mutter, aber auch Myome oder Schilddrüsenstörungen sein. Aber häufig bleibt die Ursache von Fehlgeburten auch unklar.

Wenn die Abwehrkräfte sich gegen einen wenden

Behandelt das Immunsystem die eigenen Ei- oder die Samenzellen als Fremdkörper, spricht man von immunlogischer Sterilität. Dabei greift das Immunsystem die Ei- oder Samenzellen an, indem es Antikörper (Abwehrstoffe) gegen sie bildet. Bekämpft das Abwehrsystem der Frau die Samenzellen des Mannes, treten die Antikörper meist in der Gebärmutterschleimhaut auf, sodass die Spermien nicht zur Eizelle gelangen können. Reproduktionsmediziner gehen allerdings davon aus, dass die Immunologische Sterilität nicht alleinige Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch sein kann.

Nur nicht den Mut verlieren. Dank der modernen Medizin gibt es inzwischen viele Wege zum Wunschkind.

Schon mal an die Schilddrüse gedacht?

Die Schilddrüse steuert wichtige Vorgänge im Körper. Sowohl eine Überfunktion als auch eine Unterfunktion der Schilddrüse können die Empfängnis nachhaltig stören. Schilddrüsen- und Sexualhormone beeinflussen sich gegenseitig. Wird dieses Gleichgewicht gestört, geraten auch andere weibliche Hormone und damit der Zyklus durcheinander.

Während eine Schilddrüsenunterfunktion häufiger der Grund für die Unfruchtbarkeit ist, wirkt sich eine Überfunktion auf den Schwangerschaftsverlauf aus: Frühgeburten oder Fehlbildungen des Kindes können die Folge sein.

Eine zuverlässige Diagnose steht am Anfang

Die ersten Untersuchungen dienen dem Ausschluss organischer Ursachen: mit einem vaginalen Ultraschall lassen sich Myome, Endometriose und Fehlbildungen der Gebärmutter feststellen, die eventuell die Einnistung der befruchteten Eizelle behindern.

Wird die Ultraschalluntersuchung zur Zyklusmitte durchgeführt, kann man Follikel (Eibläschen) am Eierstock oder ein polyzystisches Ovar erkennen und daraus auch Rückschlüsse auf die hormonelle Situation ziehen. Durch die Ultraschalluntersuchung und genauer noch durch eine Bauchspiegelung können die Eileiter geprüft und wenn nötig durchgängig gemacht werden (Pertubation).

Über Bluttests stellt man den Hormonstatus fest, der wichtige Hinweise zur Dosierung einer eventuellen hormonellen Stimulationsbehandlung gibt. Mit Hilfe eines Postkoitaltests wird überprüft, ob Spermien überhaupt in der Zervix hochwandern oder ob eine Unverträglichkeit zwischen Spermien und Gebärmutterhalssekret vorliegt.

Viele verschiedene Aspekte ergeben schließlich eine möglichst zuverlässige Diagnose, die das weitere Vorgehen und die Therapie bestimmt. Nur nicht den Mut verlieren: Dank der modernen Medizin gibt es inzwischen viele Wege zum Wunschkind.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

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