Während die Uhr tickt, nimmt die Fruchtbarkeit ab

40 ist das neue 30 – was heute in puncto Alter für Fitness und Allgemeinbefinden gilt, gilt für die Fruchtbarkeit leider nicht. Mit zunehmendem Alter reduziert sich die Chance der Frau, schwanger zu werden und ein gesundes Baby zu bekommen.

Die Gründe liegen in der Natur der Dinge

Die nachlassende Fruchtbarkeit liegt zum einen an der nachlassenden Funktion der Eierstöcke, zum anderen an der abnehmenden Anzahl an Eizellen. Immer häufiger finden deswegen Zyklen ohne Eisprung statt.

Im Gegensatz zu Spermien werden die Eizellen nicht immer neu gebildet. Es gibt nur einen begrenzten Vorrat, mit dem Frau bereits zur Welt kommt. Dies führt zur Alterung der Eizellen und damit einhergehend zu einem erhöhten Risiko an chromosomalen Veränderungen.

Die Qualität des Erbguts und damit die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung und Einnistung der Eizelle sinken. Fehlgeburten und genetische Defekte des Kindes werden wahrscheinlicher.

Lassen Sie sich nicht voreilig verunsichern

Trotzdem bekommen immer mehr Frauen ihr erstes Kind jenseits der 35 – jede vierte Schwangere gilt damit heute aus medizinischer Sicht als Spätgebärende oder Risikoschwangere. Diese Einstufung kann zwar verunsichern, aber sie bedeutet nicht automatisch, dass die Schwangeren tatsächlich eine Risikoschwangerschaft erwartet.

In Zahlen: Der Zusammenhang zwischen Alter und Fruchtbarkeit.

Im Alter von 18 bis 25 Jahren haben Frauen die meisten Eizellen, die Fruchtbarkeit ist damit in diesem Alter am größten.

Die Wahrscheinlichkeit, innerhalb eines Zyklus schwanger zu werden ist ebenfalls zwischen 18 und 25 Jahren mit gut 30 Prozent am größten.

Mit 32 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit, innerhalb eines Zyklus schwanger zu werden, nur noch bei rund 15 Prozent. Die Fruchtbarkeit sinkt mit jedem Lebensjahr noch weiter: Mit 40 Jahren ist die sie um die Hälfte gesunken.

Alles ist relativ – auch das Risiko

Mit zunehmendem Alter der Frau steigt die Möglichkeit von genetisch bedingten Fehlbildungen beim Kind an. Zum Beispiel erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit einer Trisomie 21 (Down-Syndrom) zu bekommen:

  • Bei einer 30-jährigen liegt sie bei 0,1 Prozent, d.h. 1 von 1.000 Kindern weist diesen Defekt auf.
  • Bei einer 35-jährigen beträgt das Risiko bereits 0,3 Prozent (3 von 1.000 Kinder sind betroffen).
  • Bei einer 40-jährigen ein Prozent (10 von 1.000 Kindern).

Die Zahl der Fehl- und Frühgeburten ist leicht erhöht. Komplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck, Thromboseneigung oder Präeklampsien treten ebenfalls häufiger auf.

Wie wahrscheinlich Krankheiten, Fehlbildungen und Chromosomenschäden beim Kind sind, lässt sich durch pränataldiagnostische Untersuchungen feststellen.

Deshalb wird in den Vorsorgeuntersuchungen auch bei über 35-jährigen auf bestimmte Werte und Befunde hin engmaschiger überwacht.

Schwanger jenseits der 35: Die Lebenserfahrung spricht dafür

Doch warum bekommen trotz abnehmender Fruchtbarkeit mit zunehmendem Alter dennoch so viele Frauen erst spät Kinder?

Den Ergebnissen einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge sind ältere Schwangere gut ausgebildet und leben in relativ stabilen finanziellen Verhältnissen und gefestigten Partnerschaften.

Das zu erreichen, erfordert Zeit und schiebt den Kinderwunsch nach hinten. Mit dem Mehr an Lebenserfahrung sind sie dann gelassener als junge Frauen und entscheiden sich zudem meist bewusst für eine Schwangerschaft – sie haben keine Angst mehr, etwas zu verpassen und starten das Projekt »Kind«.

Auf Ansprüche und Anforderungen reagieren sie meist souverän und gehen gelassen mit gesundheitlichen Risiken um. Alter, Erfahrung und eine bewusstere Lebensweise können im Hinblick auf eine Schwangerschaft also durchaus positiv sein.

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  1. Helfferich, C. et al. (2001) »frauen leben« – Eine Studie zu Lebensläufen und Familienplanung. In: Forschung und Praxis der Sexualaufklärung und Familienplanung Hrsg. BZgA. Kurzfassung online abrufbar unter http://publikationen.sexualaufklaerung.de/cgi-sub/fetch.php?id=147