Forschung

Riesig und unübersichtlich ist das Angebot an Forschungsartikeln, Ratgebern und Fachbüchern zu den Themen Kinderwunsch und Schwangerschaft. Deswegen stellen wir Ihnen hier aktuelle Publikationen vor, mit denen Sie die verschiedenen Themen weiter vertiefen können.

Vitamine gegen Pfunde

Wie Mediziner von der Johns Hopkins University in JAMA Pediatrics berichten, beugt die Einnahme von Folsäuretabletten in der Schwangerschaft dem Übergewicht der Kinder vor. Die Forscher sahen sich mehr als 1.500 Mütter und deren Kinder an, darunter viele übergewichtige Frauen aus armen Verhältnissen. Hatten die Mütter eine niedrige Folsäurekonzentration im Blut, war das Risiko für Übergewicht bei deren Nachwuchs besonders groß, beobachteten die Wissenschaftler.

Eine hohe Folsäure-Konzentration dagegen schützte selbst Kinder übergewichtiger Mütter teilweise vor Gewichtsproblemen. Ihr Risiko, dick zu werden, war um 43 Prozent geringer als bei Kindern jener Frauen mit niedriger Vitamin-Konzentration im Blut.

Seit Jahren empfehlen Ärzte Schwangeren, Folsäure einzunehmen, um Fehlbildungen des Nervensystems vorzubeugen, etwa einem offenen Rücken. Schon in den ersten vier Wochen der Schwangerschaft formt sich nämlich das Neuralrohr, aus dem später Gehirn und Rückenmark entstehen. Darum sollten idealerweise auch Frauen mit Kinderwunsch bereits Folsäure einnehmen. 550 Mikrogramm sollen Schwangere sich täglich zuführen, 400 Mikrogramm davon in Tablettenform, den Rest aus Nahrungsmitteln wie Grünkohl oder Feldsalat.

Der menschliche Körper kann selbst keine Folsäure bilden.

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Passivrauchen schadet der weiblichen Fruchtbarkeit

Nicht nur die männliche, auch die weibliche Fruchtbarkeit wird durchs Rauchen beeinträchtigt: Raucherinnen brauchen durchschnittlich länger, um schwanger zu werden und das Risiko für Fehlgeburten ist erhöht. Außerdem kommen sie früher in die Wechseljahre. 

Dies gilt einer aktuellen Studie zufolge auch für Passivraucherinnen: Forscher vom Roswell Park Cancer Institute in Buffalo (USA) haben Daten von mehr als 90.000 Teilnehmerinnen der Women's Health Initiative Observational Study untersucht: Raucherinnen haben im Vergleich zu Nichtraucherinnen ein um 14 Prozent höheres Risiko für Unfruchtbarkeit; außerdem haben sie ein um 27 Prozent höheres Risiko, früher als der Durchschnitt in die Wechseljahre zu kommen. 

Ähnliches gilt für Frauen, die starkem Passivrauch ausgesetzt waren: Sie kommen durchschnittlich 13 Monate früher in die Wechseljahre als andere. Welche Bedeutung das frühere Eintreten der Wechseljahre hat, sei nicht endgültig geklärt, so die Forscher. Andere Studien hätten aber gezeigt, dass es mit einem höheren Sterblichkeitsrisiko insgesamt verbunden ist. Passivraucherinnen hatten außerdem ein um 18 Prozent größeres Risiko für Fruchtbarkeitsstörungen.

Stress senkt Chancen aufs Wunschkind

Wenn Frauen Stress haben, sinken ihre Chancen auf eine Schwangerschaft. Dieser Zusammenhang scheint nicht neu, konnte jetzt aber in einer Studie bewiesen werden.

Standen Frauen während der fruchtbaren Tage stark unter Druck, wurden nur vier von zehn in diesem Zeitraum schwanger. Bei Frauen, die sich dauerhaft stärker gestresst fühlten, waren es noch weniger. Die Wissenschaftler an der University of Louisville in Kentucky, USA, fanden außerdem heraus, dass der negative Einfluss von Stress auch dann bestehen bleibt, wenn andere Faktoren berücksichtigt wurden – darunter der Body Mass Index, das Alter, der Alkoholkonsum und wie oft die Frauen Sex hatten.

An der Studie nahmen 400 Frauen unter 40 Jahren teil. Auf einer Skala von eins bis vier mussten sie täglich ihr subjektiv empfundenes Stressniveau notieren, außerdem Informationen zu Menstruation, Sex, Verhütung, Alkohol, Koffein und Rauchen. Beobachtet wurden die Teilnehmerinnen über acht Zyklen beziehungsweise bis zum Eintritt einer Schwangerschaft.

Die Studie zeigte, dass Frauen bessere Chancen auf eine Empfängnis haben, wenn sie ihr Stresslevel reduzierten, beispielsweise durch Sport oder Stressmanagement.

Frauen spüren fruchtbare Frauen

Frauen haben ein Gespür dafür, zu welchem Zeitpunkt ihnen eine andere Frau auf Partnersuche gefährlich werden kann – nämlich in den Tagen vor dem Eisprung der Konkurrentin. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Universität Bern.

Für das Experiment fotografierten die Forscher 20 Frauengesichter, einmal kurz vor dem Eisprung und einmal rund eine Woche später. Die Gesichtspaare legten sie dann Probandinnen vor. Diese fanden die Frauen zum Zeitpunkt des Eisprungs zwar nicht hübscher, misstrauten ihnen aber eher. Dieses Verhalten führen die Forscher auf das Hormon Estradiol zurück. Frauen mit einem höheren Estradiolwert pickten sich besonders häufig das Foto heraus, das die potenzielle Konkurrentin in ihrer fruchtbaren Phase zeigte und identifizierten sie damit als Rivalin. Ein höherer Estradiolspiegel gilt als Indiz einer höheren Fruchtbarkeit.

Eine Erklärung des Verhaltens könnte also sein, dass insbesondere fruchtbare Frauen sehr gut darin sind, ihren Partner vom Fremdgehen abzuschirmen: Die getesteten Frauen mit geringen Estradiolwerten entschieden sich dagegen häufiger für die Aufnahme, die die Frau nach dem Eisprung zeigt, also in der unfruchtbaren Phase des Zyklus.

An welchen äußeren Merkmalen manche Frauen die Zyklus-Phase potenzieller Rivalinnen erkennen können, vermögen die Wissenschaftler bislang nicht zu sagen.

Dicke Kinder haben dicke Eltern

Übergewicht bei Kindern liegt nicht nur an Essgewohnheiten. Auch das Verhalten der Eltern vor der Zeugung bestimmt, ob die Kinder zum Dickwerden neigen. Davon berichten Forscher nach einer Studie mit Mäusen im Fachblatt Nature Genetics. 

Demnach beeinflussen beispielsweise Rauchen und ungesunde Ernährung, welche Gene im Erbgut aktiviert werden und welche nicht – und das ist genauso vererbbar wie die Gene selbst. Mehrere Studien an Mäusen und Menschen hatten bevor schon gezeigt, dass Fettleibigkeit und ihre Folgekrankheiten von Vätern epigenetisch weitergegeben werden können.

Nun konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass der mütterliche Einfluss auf die Veränderung des Stoffwechsels noch größer ist als der väterliche - und dass männliche und weibliche Nachkommen unterschiedlich betroffen sind: Weibliche Nachkommen wurden eher dicker, männliche Nachkommen hatten stärkere Blutzuckerprobleme.

Der mütterliche Einfluss auf den Stoffwechsel des Kindes ist größer ist als der des Vaters.

Die Ergebnisse der Mausstudie könnten eine mögliche Erklärung für die dramatische Ausbreitung der Zuckerkrankheit beim Menschen sein. 

Im Umkehrschluss: Guter Lebenswandel zahlt sich noch Generationen später aus. Denn epigenetische Vererbung ist, anders als genetische Vererbung, prinzipiell umkehrbar. Fettleibigkeit und Diabetes Typ 2 könnten also bei entsprechendem Lebenswandel über die Generationen wieder abnehmen.

Auch mit täglichem Sex zum Kind

Oft wird Paaren mit Kinderwunsch Sex höchstens alle zwei Tage in der fruchtbaren Phase empfohlen. Aber möglicherweise ist der tägliche Sex erfolgreicher: Die Anzahl der Spermien ist dann zwar geringer, dafür haben sie aber weniger DNA-Schäden.

Urologen der Cleveland Clinic in Ohio/USA analysierten Samenproben von Männern mit einem Ejakulationsintervall von ein, zwei, fünf, sieben, neun und elf Tagen. Neben einigen Standardparametern (Spermienzahl und -dichte, Viskosität, Vitalität und Morphologie) bestimmten die Forscher auch die DNA-Fragmentierung in den Spermien. 

Warteten die Männer zwei Tage bis zur nächsten Ejakulation, dann war das Samenvolumen um 27 Prozent höher als nach einem Tag, elf Tage später betrug der Unterschied 87 Prozent. Die Spermienzahl lag nach elf Tagen rund dreifach höher als nach einem Tag. Die DNA-Fragmentierung stieg jedoch mit der Zeit kontinuierlich an: Mit ein bis zwei Tagen Abstinenz ließen sich größere DNA-Schäden nur bei rund zehn Prozent der Spermien nachweisen, nach fünf Tagen lag der Anteil bei 12 und nach elf Tagen bei 20 Prozent.

Wenn man also täglich Lust hat – warum nicht?

  1. Wang, G. et al.: »Associations of maternal prepregnancy BMI and plasma folate concentrations with child metabolic health«. JAMA Pediatrics DOI: 10.1001/jamapediatrics.2016.0845 (2016).

  2. Hyland, A. et al.: »Associations between lifetime tobacco exposure with infertility and age at natural menopause: the Women's Health Initiative Observational Study«. In. Tob Control tobaccocontrol-2015-052510 Published Online First: 14 December 2015.

  3. Akhter, S. et al.: »The impact of periconceptional maternal stress on fecundability.« In: Annals of Epidemiology, published online: August 21, 2016.

  4. Lobmaier, J. S. et al.: »Can women detect cues to ovulation in other women's faces?« In Biology Letters, Vol 12 (1), first Published online 26 January 2016.

  5. Huypens, P. et al.: »Epigenetic germline inheritance of diet-induced obesity and insulin resistance«. In: Nature Genetics 48, 497–499 (2016).

  6. Agarwal, A. et al.: »Abstinence Time and Its Impact on Basic and Advanced Semen Parameters«. In: Urology, 94 (2016):102-10. doi: 10.1016/j.urology.2016.03.059. Epub 2016 May 16.

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