Der Zyklus der Frau: auch theoretisch spannend

Spätestens wenn man sich ein Kind wünscht, wird das Thema Fruchtbarkeit aktuell. Was geschieht im Körper, damit ein Kind entstehen kann? Wer mehr darüber weiß, kann seinen eigenen Körper oder den des Partners besser verstehen.

Die Abläufe der Fortpflanzung sind komplex, viel kann daher dabei schief gehen. Und selbst wenn alle Voraussetzungen perfekt sind, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft bei nur 30 Prozent pro Eisprung.

Sonst ist die Quote durchaus noch um einiges niedriger. Längere Wartezeiten sind also durchaus normal: Ein Drittel aller Frauen muss mehr als ein Jahr warten, bis sich eine Schwangerschaft einstellt.

Die Eizelle reift heran

Zwischen zwei Monatsblutungen reift an einem der beiden Eierstöcke eine Eizelle in einem Eibläschen (Follikel) heran. Dieser Zeitraum beträgt normalerweise 28 Tage und wird auch Zyklus genannt.

Er beginnt am ersten Tag der Monatsblutung. Aber schon im vorangegangenen Zyklus entwickeln sich bereits mehrere dieser Follikel in Vorbereitung auf den Eisprung im nächsten Monat. Meist gelangt nur einer dieser Follikel zur vollen Reife, während die anderen verkümmern.

In der Zyklusmitte: der Eisprung

Voll ausgereift ist das Eibläschen gut zwei Zentimeter groß und gefüllt mit einer Flüssigkeit, in der sich die Eizelle befindet. Diese Größe wird zur Zyklusmitte hin erreicht, meist um den 14. Tag nach Blutungsbeginn.

Es kommt zum Eisprung: Dabei öffnet sich der Follikel und entlässt die Eizelle mit der Flüssigkeit. Der Eileiter hat sich zu diesem Zeitpunkt dem Eierstock genähert und nimmt die Eizelle auf. Durch seine Muskeln und feinen Härchen an der Innenwand wird sie in Richtung Gebärmutter transportiert.

Grundstein des neuen Lebens – die Befruchtung

Die eigentliche Befruchtung ist der Moment, in dem die Zellkerne von Spermium und Eizelle miteinander verschmelzen.

Da sowohl Spermium als auch Eizelle nur einen halben Chromosomensatz enthalten, ergibt deren DNA zusammen einen neuen, vollständigen Satz mit 46 menschlichen Chromosomen. Dieser enthält alle Informationen, die für die Bildung eines neuen Menschen notwendig sind.

Befruchtung und Einnistung

In dem weiten Teil des Eileiters (Ampulle) kommt es zur Befruchtung, wobei meist nur ein Spermium der 100 bis 150 Millionen im Ejakulat in die Eizelle eindringt.

Die befruchtete Eizelle, sie wird ab jetzt Zygote genannt, ist noch vier bis sechs Tage im Eileiter unterwegs, bevor sie die Gebärmutter erreicht und sich dort einnistet. Während dieser Zeit finden die ersten Zellteilungen statt.

Die Eizelle ist nur während der ersten 12 Stunden (maximal 18 Stunden) nach dem Eisprung optimal befruchtungsfähig.

Da die Spermien länger »leben«, liegt die günstigste Zeit fürs Schwangerwerden zwischen dem 12. und 16. Tag im 28-Tage-Zyklus. Hat ein Paar ungefähr alle drei Tage Sex miteinander, »erwischt« es die fruchtbaren Tage – ohne nachzurechnen.

Nur in seltenen Fällen kommt es vor, dass in beiden Eileitern eine Eizelle wartet. Ist das der Fall und werden beide Eizellen erfolgreich befruchtet, kommt es zu einer Mehrlingsschwangerschaft mit zweieiigen Zwillingen.

In der Gebärmutter angekommen, teilen sich einige Zellen von der Hülle der Zygote ab und verankern sich in der Gebärmutterschleimhaut (Einnistung). Aus diesen Zellen bildet sich der Mutterkuchen (Plazenta), der den Embryo die nächsten Monate mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Die restlichen Zellen lösen sich aus der Eihülle und docken ebenfalls an der Schleimhaut an – aus ihnen entsteht in den folgenden Tagen und Wochen der Embryo.

Wissenswert

Welche Eigenschaften das Kind von Mutter oder Vater erbt, ist dem Zufall überlassen. Eines aber nicht: das Geschlecht.

Denn der weibliche Chromosomensatz enthält geschlechtsbestimmend nur X-Chromosomen. Ausschließlich die Spermien des Mannes können entweder mit einem Y- oder einem X-Chromosom dazu beitragen, einen Jungen (XY) oder ein Mädchen (XX) zu zeugen.

Nach der Einnistung in die Gebärmutter wird eine Verbindung zum mütterlichen Kreislauf hergestellt und der Stoffaustausch mit dem mütterlichen Blut beginnt. Erst jetzt kann auch das Schwangerschaftshormon (HCG) im Blut der Frau nachgewiesen werden.

Aus dem Follikel, der nach dem Eisprung zurückbleibt, entwickelt sich der Gelbkörper, der das Gelbkörperhormon bildet. Das Schwangerschaftshormon führt zu einer vermehrten Produktion des Gelbkörperhormons, welches den Erhalt der Gebärmutterschleimhaut bewirkt.

Wenn keine Schwangerschaft eingetreten ist, dann kommt es zu einer Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), also zur Monatsblutung und der Zyklus beginnt von neuem.

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