Wenn dem Vaterwerden nachgeholfen werden soll

Nicht immer klappt es problemlos mit dem Nachwuchs. Hilfe bietet da die Reproduktionsmedizin mit ihren vielfältigen Verfahren. Einen Überblick über die gängigen Methoden und wann welche sinnvoll ist geben wir hier.

Die Kinderwunschbehandlung ist meist die letzte Hoffnung auf ein Baby. Dabei ist es dann ganz entscheidend zu wissen, wodurch die Unfruchtbarkeit bedingt ist.

Haben die Voruntersuchungen ergeben, dass beide Partner keine organischen oder hormonellen Störungen haben, können eine schlechte Spermaqualität und/oder ein feindliches Scheidenmilieu Grund für den unerfüllten Kinderwunsch sein.

Dann wird meist eine der folgenden Behandlungen empfohlen:

Samenübertragung

Die sogenannte Insemination ist eine Behandlung, bei der die Eizelle im Körper der Frau befruchtet werden soll. Meist werden dafür die Spermien des Mannes direkt in die Gebärmutter eingebracht (intrauterine Insemination).

Ärzte raten Paaren zur Samenübertragung, wenn sie keinen Sex haben können, wenn die Spermaqualität des Mannes eingeschränkt ist oder wenn die Ursache für die ausbleibende Schwangerschaft nicht gefunden werden kann.

Ist die Zeugungsfähigkeit des Mannes stark eingeschränkt, raten Mediziner zu einer künstlichen Befruchtung, also In-vitro-Fertilisation (IVF) oder ICSI.

Forschung

Für den Laien ist das Angebot an Fachliteratur riesig und unübersichtlich. Wir stellen Ihnen hier neueste Erkenntnisse aus aktuellen Publikationen vor.

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FAQ – Häufig gestellte Fragen

Kinderwunsch, schwanger? Es stellen sich Ihnen viele Fragen. Um Ihnen behilflich zu sein, haben wir eine Auswahl der uns häufig gestellten Fragen und die Antworten darauf zusammengestellt.

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IVF

Bei der In-vitro-Fertilisation (IVF) findet die Befruchtung nicht im Körper der Frau statt, sondern »im Glas« in einem Labor. Der Arzt entnimmt dazu Eizellen aus dem Eierstock und führt sie in einem Reagenzglas mit Spermien des Partners zusammen.

Gelingt die Befruchtung und entwickeln sich die befruchteten Eizellen weiter, werden ein bis höchstens drei Embryonen in die Gebärmutter übertragen.

Wissenswert

Ist ein Spermium in eine Eizelle eingedrungen, aber noch nicht mit dieser verschmolzen, spricht man von einem »Vorkern«. Dieses Stadium dauert 16 bis 18 Stunden – nach Meinung der meisten Wissenschaftler ist die befruchtete Eizelle in diesem Stadium noch kein Embryo und darf insofern tiefgefroren werden.

ICSI

Die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) ist die häufigste Methode der künstlichen Befruchtung. Hiermit haben auch Männer mit schweren Fruchtbarkeitsstörungen die Chance, ein Kind zu zeugen. Bei einer ICSI wird eine einzelne Samenzelle mit einer sehr feinen Nadel direkt in eine Eizelle injiziert, die zuvor dem Eierstock der Frau entnommen wurde.

Die ICSI ist meist die Methode der Wahl, wenn die herkömmliche IVF nicht funktioniert hat. Auch bei älteren Paaren kommt in der Regel die ICSI zum Einsatz.

Für die spätere Befruchtung: Kryokonservierung

Spermien, Eizellen oder Gewebe können tiefgefroren und zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden. Bei der Kryokonservierung werden die Zellen in flüssigem Stickstoff bis zu -196 Grad Celsius tiefgefroren. Die Zellen sterben dabei nicht ab, sondern stellen lediglich ihren Stoffwechsel ein.

Mit dem Auftauen kehren die normalen Funktionen zurück. Allerdings unterschiedlich: Während kryokonservierte Spermien auch nach Jahren der Tiefkühlung gleich befruchtungsfähig bleiben, sind Eizellen nach dem Auftauen weniger fit als frische Eizellen.

MESA/TESE

Finden sich in der Samenflüssigkeit keine oder zu wenige Spermien, besteht meist die Möglichkeit, Spermien operativ aus den Hoden oder den Nebenhoden zu gewinnen.

Gelingt die Entnahme, ist eine künstliche Befruchtung möglich – allerdings nur mit einer Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI). Bevor man Spermien aus Hoden oder Nebenhoden entnimmt, wird geprüft, ob die Spermien wegen eines Verschlusses der Samenwege nicht in die Samenflüssigkeit gelangen können oder ob ihre Produktion in den Hoden gestört ist.

Samengewinnung aus den Nebenhoden (MESA)

Im Nebenhoden werden die reifen Spermien gespeichert. Sind die Samenwege verschlossen und gelingt es nicht, sie wieder durchgängig zu machen, kann man Samenzellen aus den Nebenhoden entnehmen. Sie werden dann eingefroren, um sie später im Rahmen einer ICSI nutzen zu können.

Samengewinnung aus den Hoden (TESE)

Ist schon die Spermienproduktion in den Hoden gestört, sodass sie keine oder zu wenige Spermien bilden, lassen sich eventuell in vereinzelten Bereichen der Hoden dennoch Spermien finden.

Dazu werden von beiden Hoden Gewebeproben entnommen und mikroskopisch untersucht – finden sich befruchtungsfähige Spermien, wird das Gewebe eingefroren. Im Rahmen einer ICSI-Behandlung wird das Gewebe dann später aufgetaut, die Spermien werden herausgelöst und zur künstlichen Befruchtung der Eizelle eingesetzt.

Wenn auch mittels TESE keine Spermien gefunden werden ist der Mann definitiv unfruchtbar.

Wissen von A bis Z

Von A wie Androgene bis Z wie Zyklus. In unserem umfangreichen Lexikon finden sie Definitionen zu relevanten Fachbegriffen – verständlich und kompetent erklärt.

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